Diversity Day 2025 an der Bergischen Universität am 27.05.

Der Deutsche Diversity Day ist ein jährlicher Aktionstag, an dem Vielfalt und Inklusion in Organisationen in den Fokus genommen werden. Initiiert wird der Diversity Day vom Verein "Charta der Vielfalt" und findet immer im Mai statt.
Die Bergische Universität hat die Charta der Vielfalt 2022 unterzeichnet und findet sich in ihrem Selbstverständnis, Unterschiedlichkeiten als Chance zu begreifen und durch diversitätssensible Entscheidungen Vielfalt aktiv zu fördern, in den Zielen der Charta der Vielfalt wieder. Am Diversity Day möchte die Bergische Universität ihre Vielfalt zelebrieren, aber auch über Herausforderungen sprechen und so Visionen für ein gemeinschaftliches Vorankommen erarbeiten.
Rückschau: Diversity Day am 27. Mai 2025
Anlässlich des Diversity Days 2025, der am 27.05. zum 13. Mal begangen wurde, fand an der Bergischen Universität eine ganztägige Veranstaltung unter dem Motto „Klassismus in Lehre und Forschung“ statt.
Nach einer Begrüßung und Einführung von Sophie Charlott Ebert (Leiterin der Stabsstelle für Gleichstellung und Vielfalt) startete das Tagesprogramm mit dem Brown Bag Lunch zum Thema „Networking Diversity“, moderiert von Miriam Schwarzenthal und Anna Baumert. Zu Beginn wurde der Moodle-Kurs „Netzwerk Diversität an der BUW“ vorgestellt, der einen Überblick bietet über bestehende Forschungsschwerpunkte zu Diversität in unterschiedlichen Disziplinen an der BUW und niedrigschwelligen Vernetzungsmöglichkeiten wie zukünftige Brown Bag Lunches. Bei Interesse an dem Kurs kann Miriam Schwarzenthal kontaktiert werden. Ein anschließendes „Speed-Dating“ und eine Diskussion hatten zum Ziel, interdisziplinäre Kooperationen für die Zukunft zu etablieren und zu stärken. Es fand ein Austausch über Forschungsschwerpunkte und -herangehensweisen zu Diversität in unterschiedlichen Disziplinen an der BUW statt. Zudem wurden Wünsche in Bezug auf eine nachhaltige Vernetzung zu Diversität an der Uni und Vorschläge für eine partizipative Fortführung der Diversity Lunches gesammelt. Zentrale Anliegen waren ein größerer Überblick über Forschung zu Diversität an der Uni, eine Bündelung von Forschungsressourcen, Möglichkeiten gemeinsamer Drittmittelanträge und eine Verknüpfung mit Initiativen der Stabsstelle Gleichstellung und Vielfalt. Ebenso wurde angeregt, bei Diversity Lunches neben Vorträgen ein interaktives Kennenlernen zu ermöglichen und informelle Räume, wie einen Stammtisch zu schaffen, um einen Austausch auf Augenhöhe und ggf. ein Mentoring zu fördern.
„Not so easy: die eigene Stimme zu erheben“ – Impulsvortrag von Markus Rieger-Ladich
Warum ist es so schwer, die eigene Stimme gegen Klassismus zu erheben – und was hat das mit gesellschaftlicher Rhetorik, Identitätspolitik und Klassenscham zu tun? In seinem ebenso analytischen wie engagierten Vortrag beim Diversity Day zeigt Markus Rieger-Ladich (Universität Tübingen), wie soziale Ungleichheit im öffentlichen Diskurs oft verschleiert wird – sei es durch symbolische Anerkennung oder Ablenkungsdebatten. Mit Bezug auf Edward P. Thompson und Annie Ernaux macht er deutlich, dass gesellschaftliche Verhältnisse zwar prägen, aber nicht festschreiben – und dass Veränderungen möglich sind, wenn wir sie gemeinsam denken und gestalten. Zum Schluss skizziert er konkrete Impulse zur Demokratisierung von Hochschulen – kritisch, differenziert und motivierend. Lust bekommen, den ganzen Vortrag zu hören?
Hier ist der Link: https://open.spotify.com/episode/0xP7DgCZQLARaWR3LxAKTC?si=3zTV1l1NSCaWJHpkCU5Yow
Im Anschluss an den Impulsvortrag stellte Arbeiterkind.de sich mit Unterstützungs- und Kontaktmöglichkeiten vor und führte einen interaktiven Privilegien-Test durch. Anhand von Fragen zu wahlweise fiktiven oder persönlichen Bildungsbiographien konnten sich die Teilnehmenden auf einer Skala positionieren. Die Positionierungsübung regte dazu an, Privilegien aber auch mögliche Hürden und Schwierigkeiten auf dem jeweiligen Bildungsweg nachzuvollziehen, zu reflektieren und diskutieren.
In den Workshops „Hidden Curriculum – (Un)Zugehörigkeit“ und „Klassismus in Seminarraum, Sprechstunde und Co.“ ging es zum einen um einen Austausch zu Erfahrungen mit klassistischer Diskriminierung, Ausgrenzung, Barrieren und Unsicherheiten aufgrund unausgesprochener Regeln und sozialer Erwartungen, des sogenannten Hidden Curriculums. Zum anderen wurden Handlungsoptionen und Ideen zu möglichen Unterstützungsangeboten gesammelt, die den Herausforderungen für Studierende im Hochschulalltag entgegenwirken sollen.
Im Workshop „Hidden Curriculum“ äußerten Teilnehmende Schwierigkeiten im Verstehen des Wissenschaftssystems und der damit verbundenen Normen und Maßstäbe, die Ohnmachtsgefühle auslösen können. Missverständnisse über Erwartungen, wie zum Beispiel Kommunikationsstile und das Verhalten in Gruppensituationen, aber auch das Abwerten von Rückfragen und deren Nichtbeachten führen zu Unsicherheiten und Rückzug. Die Teilnehmenden des Workshops zum Thema Klassismus untersuchten, wie soziale Herkunft und ökonomische Faktoren die akademischen Erfahrungen von Studierenden beeinflussen. Sie diskutierten, wie Vorurteile und benachteiligende Strukturen in der Hochschulbildung verankert sind, formulierten Forderungen nach Sensibilität und Reflexivität in der Lehre und konkrete Lösungsvorschläge für eine inklusivere Hochschulkultur. Ideen, wie das Angebot von Mentoring-Programmen, der Schaffung transparenter Informationsangebote und die Förderung von Partizipation durch diverse Formate wurden in beiden Workshops diskutiert.